MSB brainstorming

09 November 2006

2 Commenters: Fürsten und Widerstand?


Vor kurzem haben 2 Leute (leider Anonym) hoch interessante Komments hier (unter The Sharks Post) hintergelassen. Falls jemand die (darünter) nicht gesehen hat, sind die hier als Post präsentiert. Was denkt ihr darüber?

Schweizerin und Künstlerin said...

Das britische Kunstmagazin Art Review hat Maß genommen und die Liste der hundert mächtigsten Personen im weltweiten Kunstzirkus ermittelt. Peter Dittmer zieht im Kunstmarkt-Teil der Welt seine Schlüsse daraus:

"Der Kunstmarkt ist ein unübersichtliches, arg zerklüftetes Terrain. Denn neben den wenigen Gipfeln, auf denen zwei, drei Dutzend Malerfürsten thronen, tun sich Furcht erregende Abgründe auf." – Man ahnte es schon!
Und angesichts der Tatsache, dass die obere Hälfte der Messlatte den, wir haben's auch geahnt, Sammlern, Galeristen, Museumsdirektoren und Kuratoren vorbehalten ist "... scheinen sich alle Verschwörungstheorien zu bestätigen, die den Handel mit den jüngsten Kunstproduktionen als ein mafiöses Unterfangen sehen, in dem nicht das Können und andere hehre Prinzipien zählen, sondern Absprachen und gezielte Kampagnen über Ruhm und vor allem über Geld."

A. Nonimuus said...

Der Erfolg der Leipziger Malerei scheint sich im Markterfolg IN DEUTSCHLAND zu verzehren. Nach Jahren des Umschwungs zur "modischen" Malerei frage ich mich: Wo bleibt die widerständige Maler und Malerinnen in DER SCHWEIZ?

Wie schätzen Sie die Zukunft der Abfall-und-Geste-Installation ein? Immer noch ist so was Kurator-Streber-Kunst-König in der Schweiz. Wird es eine breitere Szene geben, jenseits von Heidi-Dada?

Bleiben überniedliche Events der Hauptstrom ?

Shark post link.

8 comments:

Mark Staff Brandl said...

Sehr spannend --- aber BITTE, wenn überhaupt möglich, brauch deinen echten Namen --- please, if at all possible, use your real name, not anonymous or a made-up one! Bitte!

max (alex Meszmer) said...

Was hat der Kunstmarkt schon mit Kunst zu tun? Da gibt es auf hochglanzpolierte Messen mit roten Teppichen und Aperos für Sammler, denen neben Hummer und Kaviar gleich noch ein paar Bilder hineingeschoben werden - vorausgesetzt die öffnen ihr Portemonnaie.

Eigentlich ist es müssig sich darüber auszulassen: Die Damen und Herren an der Spitze des Kunstmarktes sitzern dort und haben es sich recht gemütlich eingerichtet. Lamentieren nützt nix.
Ignorieren schon eher, und es selber anders machen.

Mark Staff Brandl said...

By the way --- "Heidi Dada" --- I like that term. Can I use it too?

Anonymous said...

Ich finde ihr Auftreten zu radikal, zu aggressiv. Ihr seid hochkarätig, aber ohne Kuratoren/Fürsten/usw, wer entscheidet was gut ist?

max (alex Meszmer) said...

Ein spannender Einwand Herr Anonymous! Nur: Wir leben heutzutage in den westeuropäischen Ländern zumeist in Demokratien - und in der Schweiz in der ältesten Demokratie Europas. Demos kratos - die Herrschaft des Volkes - bedeutet auch, dass der Entscheid über gut oder schlecht, allen überlassen werden muss.
Muss denn, was gut oder schlecht ist, zum Entscheid, einem überlassen werden?
Auch in der Kunst entscheidet der Markt, was gut oder schlecht ist, und dieser ist, wie auch in der Musik und in der Literatur, vor allem im deutschsprachigen Raum immer noch in U und E aufgeteilt - auch wenn die Grenzen verwischen.
Und trotzdem hat sich die Kunst vielfältiger entwickelt und neue Wege gefunden.
Der Dadaismus hat Eingang in RTL Spielshows gefunden und wird dort munter in Form von Preisen oder Spielen präsentiert.
Macht es da noch Sinn, sich als Künstler gegen solche Trends abzugrenzen? Und wie sehen diese Grenzen aus?
Sind die Entwicklungen in den Medien nicht oft genug schneller als die Entwicklungen in der Kunst?
Ist das Prinzip "Fürst" oder "Kurator" als Machtmogul über "Gut" oder "Schlecht" nicht langsam überholt?
Feyerabends "Anything goes" impliziert dieser Entwicklung, wenn man sie bis zum Ende denkt!

Mark Staff Brandl said...

"Ist das Prinzip "Fürst" oder "Kurator" als Machtmogul über "Gut" oder "Schlecht" nicht langsam überholt?" Ja --- ABER ---- niemand hat es bemerkt! "Die" sind immer noch "Fürsten", ob wir es gern haben oder nicht. Und viele viele Künstler und Künstlerinnen finde das es "einfach so ist" und man muss sich deswegen und davor unterwerfen. Just saying it don't make it so. You have to actively resist it!

Anonymous said...

Haben Schweizer Künstler alle zu viel Angst, um offen über ihre Situation zu reden?
Klar soll man Schweizer Künstler, und –innen, unterstützen. Aber ............................ Sie müssen aus der Grauzone des Stillhaltens und Schweigens heraustreten können.
Vor lauter Heuchelei und Angst um die eigene Karriere wagen nur wenige schweizer Kunstschaffende zu sehen und zu sagen, dass der Kaiser nackt ist.

Anonymous said...

Weil seit Jahrzehnten Kunstschaffende in dieser Grauzone des Stillhaltens und Schweigens stecken blieben und aus lauter Heuchelei und Angst um die eigene Karriere, bis heute im Duckmäuserstatus verharren, ist "Alles beim Alten" geblieben! Artig und produktiv lässt man man die Zöglinge auf preparierten Spielwiesen und in Sandkästen, unter Aufsichtskriterien, gedeihen !
Es sei denn wir tun etwas anderes .

www.kuenstlerarchiv.ch/herbertkopainig