MSB brainstorming

17 November 2006

Daniel Ammann: Aller Anfang ist ... leicht!


Die weisse Seite, das unbeschriebene Blatt ist wie ein leeres Zimmer, ein unbewohntes Haus, eine evakuierte Stadt, eine Landschaft vor der Erschaffung der Welt.
Deshalb vielleicht diese Ehrfurcht, dieses Zögern vor dem Anfang.
Ist die unbemalte Leinwand ebenso furchteinflössend wie das berühmte leere Blatt?

Den Schreibenden zumindest hat der Computer ein bisschen die Angst genommen. Es schadet ja nichts, einfach ein paar Worte zu tippen und zu sehen, wohin das führt.

«Aller Anfang ist schwer» gilt für mich schon lange nicht mehr. Im Gegenteil: Entgegen der weit verbreiteten Ansicht ist der Anfang gerade das leichteste. Was soll am Anfang denn schwer sein? Jeder und jede kann anfangen. Aber wie steht es denn damit, mal etwas zu Ende zu bringen?
Nicht umsonst heisst es «Ende gut, alles gut». Stattdessen haben wir lauter lose Anfänge, fulminante Eröffnungen, die im Sand verlaufen, Fragmente, die niemand zusammensetzen will, nichts als unfertiges Zeug halt.
Immer ist von der Angst vor dem leeren Blatt die Rede! --- Mir graut viel mehr vor den Hunderten von besudelten Blättern, endlosen Notizen, skizzierten Ideen und Entwürfen. Wie nur soll das je alles zusammenkommen? – Da fang ich doch lieber etwas ganz Neues an ...

3 comments:

Mark Staff Brandl said...

Great to have Daniel F. now on board! And don't forget to check out more of his busy life-in-literature-and-media at his website (Magoria).

Anonymous said...

Jawohl. Ein Instrument lernen, mehr Sport machen, Bilder malen, oder das Rauchen aufhören ....... viele gute Pläne scheitern, denn nichts ist schwieriger als ...........die Rennen zum Ende bringen!

schakim said...

"Aller Anfang ist ... leicht!"

Ist das tatsächlich so? Die angeführten Beispiele lassen einen das denken, aber die Vorstellung vor einer hohen Felswand zu stehen und des Klettern unkundig zu sein, da hoch zu wollen ... Da zeigt sich mir ein recht komplizierter Anfang, überhaupt damit beginnen zu wollen ...

Was ich damit sagen will, es kommt auch auf die Eigenschaften an, die ein Mensch in sich stecken hat, die er gezielt und bewusst fördern will, um sie zum Ende zu bringen. Und ob es dann wirklich ein "Ende" sein muss und ob nicht der Weg, die lange Strecke erfüllender ist, das wäre ein neuer Denkanstoss.