Manchmal liefert einem der Alltag die schönsten Bilder: Bei der Heimfahrt von der Kunst09 in Zürich fährt vor mir ein dunkelblauer BMW, der zuerst die Ausfahrt aus dem Parkhaus und dann den Weg aus den architektonischen Grossstadtträumen von Örlikon nicht findet, grundsätzlich in die falsche Richtung blinkt und schön langsam den ganzen Verkehr aufhält.
Genauso scheint es sich auch mit der Kunst09 zu verhalten, die sich für die wichtigste Kunstschau in der Schweiz neben der Art Basel hält und sich "in den letzten 15 Jahren zur hochkarätigen Veranstaltung entwickelt" haben soll - so der Pressebericht.
Was finden wir vor Ort?
Eine Veranstaltung, die zwar nach Aussen elegant daherkommt, aber ohne Ziel und orientierungslos im Seichten dümpelt und den Besucher nur aufhält. Ein Supermarkt für Sofakunst.
Es gibt durchaus viel versprechende Namen - nur leider halten die Arbeiten nur in den wenigsten Fällen, was sie versprechen und Entdeckungen sind bis auf eine oder zwei Ausnahmen nicht zu machen. Was auf Kunstmessen grundsätzlich gilt: dass es, auch wenn es um Kunst geht, nie wirklich Kunst sondern Waren zu sehen gibt, wird auf der Kunst09 nur umso deutlicher und es ist schade, auch gute Künstlerinnen und Künstler so schlecht repräsentiert zu sehen.
Nun stellt sich der geschätzte Leser vielleicht die Frage, warum ich mich dennoch darum bemühe einen Text zu dieser Veranstaltung zu verfassen, wenn doch besser darüber geschwiegen werden sollte. Berechtigt, kann ich da zurückgeben. Den Anlass dazu gibt die ZKB in ihrer Pressemitteilung zur Verleihung des alljährlichen Kunstpreises. Es geht dabei nicht um die Auswahl der präsentierten Künstler oder Galerien für diesen Preis - nein, es geht um ein Zitat, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
"Was früher die Rolle der Kirche war, ist heute die der Bank: Das Fördern der Künste und das Wecken und Verbreiten des Kunstverständnisses und -interesses in der Bevölkerung. Zum dritten Mal in Folge nimmt die Zürcher Kantonalbank diese Verpflichtung auch an der Kunst Zürich wahr und verleiht mit einer Preissume von CHF 10.000 den ZKB Kunstpreis an eine von 12 ausgewählten Soloshows."
Ist das Selbstüberschätzung oder einfach nur Unzeitgemäss? Ist es ernst gemeint oder steckt da ein satirischer Werber dahinter? Können die wirklich Rechnen oder sind das Hinweise auf die Gründe, die in die internationale Finanzkrise geführt haben?
Mich hinterlässt das ratlos und lässt mich am Verstand der Menschheit zweifeln.
1 comment:
Ja in der Tat max, eine ungeheure Preissumme doch auch, die belegt mit welchem Verhältnisblödsinn wir uns heute herumschlagen müssen. wundersam
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