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08 June 2007
Marcel Elsener: Kommentar, Pipilotti Rist Film
Kommentar
Am Leuchtturm Pipilotti zerschellt
Pipilotti Rist erhält für ihren ersten Spielfilm «Pepperminta» keine 300 000 Franken aus dem St. Galler Lotteriefonds. Nun könnte man wieder über die kulturfeindliche SVP schimpfen. Aber diesmal trafen die angeblichen «Banausen» von rechts just den wunden Punkt. Über die exorbitante Unterstützung der «Video Queen» wunderten sich nämlich auch Kulturschaffende: Noch nie erhielt jemand einen derart hohen Zustupf – dreimal mehr als der verdiente Filmer Peter Liechti.
Offenbar erhoffte sich die Regierung, mit dem Kunst-Popstar auf der Weltbühne mitzutanzen; der Kulturamtsleiter träumte kürzlich bereits laut vom roten Premierenteppich. Nun haben wir nichts gegen Aushängeschilder wie Pipilotti (oder Roman Signer). Aber wenn in der geradezu hysterischen Begeisterung der Sinn für Relationen verloren geht, darf man sich nicht wundern, wenn die Politik auf Bodenhaftung pocht.
Pipilotti wird's verschmerzen. Vielleicht hat ihr privater Filmsponsor Prada ja ein bisschen mehr Handgeld, wenn sein Boot «Luna Rossa» aus dem Louis-Vuitton-Cup fliegt.
Marcel Elsener
St. Galler Tagblatt
Mittwoch, 6. Juni 2007
Labels:
Kunst,
Kunstkritik,
public art
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1 comment:
Elias Wundersam sagt:
Die Trennlinie zwischen Gut und Böse, professionell kunstsachverständigen Experten
und rechtskonservativen Banausen, führt konzeptionell einmal mehr zu Kriegsfronten, hinter denen sich drittmächtige Drahtzieher ins Fäustchen lachen. Nicht nur das dumme Volk, auch die gescheiten Lehrer beweisen ihr Unverständnis, über den tatsächlichen Zusammenhang von Kunst, Kapital und Kreativität.
Alle Kraft verbrennt im ewigen Widerspiel, die der Erhaltung der Machtverhältnisse im gläsernen Sarg
der SCHLAFSAALKULTUR, dient.
www.kuenstlerarchiv/herbertkopainig
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