Die Entwicklung der Kunst liegt nicht mehr (?) in den Händen der Künstler, die sich viel lieber in das System einfügen und weniger nach Verwirklichung der eigenen Ideen, als viel mehr für einfache Überlebensstrategien arbeiten. So füllen sich die Ausstellungen mit einer neuen Beliebigkeit, die von uns Künstlern mitgetragen wird, wenn wir wie die Pausenclowns auf jeder Ebene mitspielen.
Mit Kunst schmückt sich jede Kleinstadt und jedes Unternehmen gern, ohne an Qualität oder Kriterien zu denken, die auch der Kunst dienen würden. Und an jeder Ecke wartet ein hungernder Künstler, der nur zu gerne die Chance ergreift, seine Kunst zu platzieren.
Übertrieben und zu spitz formuliert?
Reiben wir uns die Augen und schauen wir in die Wirklichkeit, denn es sieht nicht rosig aus. Damals (Gott, jetzte töne ich ja schon wie meine eigene Grossmutter!), als sich die Tageszeitungen noch einen kleinen Hof von Kunstkritikern hielten, wurde noch eifrig diskutiert, wurden Kontroversen ausgetragen und man durfte sich auch als Künstler noch verkannt fühlen. Inzwischen bleibt dem erfolglosen Künstler nur noch die Resignation.
Hanno Rauterberg beschreibt in seinem Buch "Und das ist Kunst?" wie die Macht des Marktes sich auf die Kunst ausgewirkt hat und scheut sich nicht schonungslos Kritik zu üben und die Situation so zu analysieren, dass man als Künstler eigentlich lieber aufhören würde zu arbeiten (so man nicht bei einer internationalen Grossgalerie unter Vertrag steht).
Rautenberg benennt zehn Irrtümer der Gegenwartskunst, die sich durch diese Entwicklung eingeschlichen haben:
- Die Kriterienlosigkeit der Kunst, die angeblich gute Kunst auszeichnet
- Die dauernde Suche nach dem Neuen in der Kunst, also der Avantgarde Gedanke
- Die Irritation, die von guter Kunst ausgehen muss
- Gute Kunst muss wahrhaftig sein
- Das Handwerk ist für gute Kunst nicht notwendig
- Die Verweigerungshaltung der Kunst
- Die Kunst kann Alles sein
- Wer gut ist wird verkannt - wer gut ist hat es schwer
- Kunst muss um gut zu sein, kritisch sein
- Ohne gute Ideen keine gute Kunst
Die Situation erscheint nach dieser Analyse so vertrackt, dass es kaum Auswege zu geben scheint. Rauterberg findet sie beim Konsumenten, dem Betrachter, der sich sein eigenes Qualitätsbewusstsein erarbeiten muss, um dann letztendlich auch auf den Markt wirken kann. Dann kann sich auch ein individuelles Bewusstsein für Bewertung bilden, dass den Betrachter zum mündigen Betrachter machen kann.
3 comments:
Some tough thoughts, Alex!
Ich habe das Post ins Englisch getragen und auf Sharkforum.org in den USA auch gepostet.
(http://www.sharkforum.org/2008/03/alex-meszmer-so-that-is-art-un.html)
Interessant!
Thx Mark.
Well an outburst there and then helps to survive the system.
Thx for the translating - that really sounds like me in eglish.
Dauert noch eine Weile, bis es die Kunstschaffenden
endlich merken ! Noch etwas länger dann für die
Ostschweizerischen.
Elias Wundersam
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