Martina Morger
Vernissagerede 6. Nov. 2016
Vernissagerede 6. Nov. 2016
"Think of Yourself as a Machine"
Ich könnte
lange über Martina Morger und ihre Kunst erzählen, denn sie ist schon eine sehr
interessante und komplexe Künstlerin. Eine angehende Künstlerin, aber bereits
mit einer unglaublichen
Vielschichtigkeit. Es freut mich, dass sie hier schon ausgereifte Arbeiten
zeigen kann.
Ich kenne
Martina erst seit 3 Jahren. Sie war im Vorkurs der Kunstschule Liechtenstein,
wo ich ihr Kunstgeschichte beigebracht habe. Wir haben uns sofort verbunden,
"bonded" gefühlt. Wir haben sehr ähnliche Vorgehensweisen zu Leben
und zu Lernen; wir sind sogenannte "shotgun intellectuals",
"Schrottflinte Intellektuelle", geistig breite Interessen habende
Mischlinge. Ich betrachte sie gern als geistige und ästhetische Tochter!
Martina
sagte mir schon ein paar Mal, dass ich an ihrer Multimedialität mindesten teilweise
"Schuld" habe. Das freut mich sehr! Als ich vor kurzem mit ihr über
diese Ausstellung gesprochen habe, hat sie mir erzählt, dass sie gerne mehre
Leben hätte, um auch Astrophysik zu studieren. Amüsanterweise, hatte ich kurz
vorher zu meiner Frau bemerkt, dass ich wünschte genügend Zeit im Leben dafür
zu haben, auch ein Archäologe und ein Physiker zu werden! Klein Martina wollte auch
Archäologin werden. Moll moll, Künstlerin Morger und ich sind verwandt.
Martina hat
schon ein ereignisreiches Leben, und
ich bin sicher, sie wird so weitermachen und während ihres ganzen Lebens
expandieren und wachsen.
Martina Morger bekam ihr erstes Diplom von der Universität Zürich in 2010 in Publizistik
und Kommunikations-Wissenschaft (übrigens meine Doktor-Alma Mater Schule). Aber
DANN geschah etwas Spannendes! Sie ist nach Kapstadt in Südafrika gereist, um
in Publizistik zu arbeiten und neue Erlebnisse zu sammeln. Dort angekommen, engagiert sie sich in Fotografie und Tanz,
insbesondere African Modern Dance, in Performance. Folglich, mit 22 Jahren, entschloss
sie sich, Künstlerin zu werden! And she has succeeded!
Ihre erste
Ausstellung war in 2012. Zurzeit setzt sie
ihre Studien an der ZHdK in Mediale
Künste fort. Martina konzentriert sich
da an Inter- und Multimedialen-Arbeit: Performative Malerei und Sound-Installationen.
Ziemlich aufregend!
Ihre
Kombinationen liegen mir sehr am Herzen --- und am Herzen der Zeit. Ich und mehrere
Kunstkollegin und -Kolleginnen machen Kunstwerke, die ich "Mongrel
Art" nenne. Morger auch!
"Mongrel"
ist ein Wortspiel; es ist Englisch für "Strassen-Mischlingshund" ---
ein Bastard. Wir sind gegen Purismus, finden es moralisch und politisch
fragwürdig --- zu viel Inzucht in der Kunst. Über Grenzen schreiten, Lücken
schliessen, Kreuzen.
Ich bin vor
allem für Kreuzungen zwischen Installation, sequenzieller Malerei,
Schriftmalerei, bekannt --- die mitunter sogar Vorträge als Performances
beinhalten, der "Dr. Great Art" Projekt.
In ähnlicher
Weise, aber ganz selbstständig, macht Martina reizvolle Kreuzungen zwischen
Malerei, Installation, Computer/Digitale Kunst, Tanz und Performance. Lassen
Sie mich eine kurze, oberflächliche Erläuterung ihres Prozesses in diesen
Werken jetzt präsentieren:
Morger hat
etwas wie ein Rezept erfunden oder besser gesagt, eine neue Form des
Notenblatts geschaffen. Ihr Vokabular besteht aus 100 verschiedenen
Instruktionen. Sie nahm diese mit einem Tongerät auf, und gibt sie in ein
Computerprogramm ein. Da gestaltete sie einen "Flow Chart", ein Ablaufdiagramm von möglichen Aktionen --- kurz
einen Algorithmus.
Dieser Algorithmus randomisiert die Sound-Befehle und spielt diese in
kleineren Sets von 20, 40 oder 60 Minuten ab. Martina folgte dann ihren eigenen
Anweisungen. Sie malte in Schwarz, Weiss, Gelb, Grau, und Blau und wie befohlen.
Auf Leinwänden, wie man hier sieht, aber auch auf sehr sehr grossen,
ungespannten Leinwandstücken, welche sie später zuschnitt und aufspannte.
Typisch für diese Künstlerin, die Werke sind hoch-intellektuell, aber
gleichzeitig auffallend körperbetont. In der Tat, Martina zeigt die potentielle
Einheitlichkeit dieser zwei Aspekte in gut-gelebter Erfahrung auf. Eine gute
und äusserst erfreuliche Metapher innerhalb ihres Prozesses selbst.
Die Ausstellung heisst "Think of Yourself as a Machine", ('Stelle dir dich als Maschine vor.')
Aber wie
John Cage, der auch solche generative Verfahren brauchte, feststellte: Martina
Morgers Technik ist in einer Dialektik drin und sucht kreative Kombinationen
mit Humanismus und breiter sozio-politischer und mechanistischer Realität.
Darüber hinaus, Martinas Kunst suggeriert andere bedeutende Tropen: Grenzen
zu missachten ist ein sehr bedeutungsschweres, politisches und soziales Simile
--- über den formalen Gebrauch hinaus.
Aber nicht vergessen! Dies sind auch sehr visuelle, schöne Gemälde!
--- Dr Mark Staff Brandl
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