Die Entwicklung der Kultur wird und wurde massgebend immer auch mitbestimmt von den Bedingungen, unter denen sie stattfindet.
Dass die Freiheitsstatue der Kultur eine Attrappe ist, die unter ihrer lächelnden Maske, ihre Fratze der Manipulation versteckt, wird der breiten Masse solange wie möglich vorenthalten. Denn das Volk kann sich wie in vergangenen Zeiten auch schon, von Opium ernähren. Das politische Interesse und die Teilnahme am demokratischen Prozess, soll Sache der gewählten Vertreter und Vertreterinnen bleiben, welche für ihr Tun nicht zur Rechenschaft gezogen, dafür Sorge tragen, dass die "neoliberale Statue" auf dem Terrain des grenzenlosen Wirtschaftswachstums stehenbleibt und zwar so, wie sie mit allem Drum und Dran eben ist !
Liebes Volk, lass die Finger von der politischen und kulturellen Programmgestaltung... überlass es lieber den Gewählten, die dann schon das Beste daraus machen. Zum Beispiel Freizeitparks, oder Supermärkte bauen, wo wir unser demokratisches Verständnis dann ganz praxisbezogen ausleben dürfen. Die Shoppingreservate der Wahlfreiheit haben uns das Paradies zurückbeschert, denn hier können wir selbstbestimmen, welche Vergnügungsbahn und welche Verkaufsregale wir im breiten globalisierten Sortiment nutzen wollen, damit die Wirtschaft wieder angekurbelt wird.
Und weil sich dieses Betriebssystem, den Wohlstand für Alle versprechend, bewährt hat, bringen wir es auch im kulturellen Leben zum Tragen. Denn auch hier haben wir die gewählten Fachleute, die schon wissen was Niveau hat, was gefördert, präsentiert und publiziert werden soll und was eben nicht. So wie es die Lobbyisten der Konzerne im Parlament tun, tun es für uns die Kuratoren in der Kulturkommission. Und das sind keine Vetterliwirtschafter sondern Volksvertreter. Die Bedeutung von Kuratorium heisst bekanntlich richtig übersetzt Vormundschaftsbehörde. Hier werden die Rahmenbedingungen der Kultur über Bildungs,- und Vermittlungsstrukturen, Subventionsmassnahmen und Zulassungskriterien festgelegt. Aber Achtung...da blinzelts wieder unter der Maske der grossen "Libera". Die teilnehmenwollenden Kulturschaffenden werden doch liebevoll an der Hand genommen und aufnahmebedingt ans Gängelbändchen gelegt.
Wer heute im Kulturbetrieb erfolgreich sein möchte, muss zuerst ein entsprechendes Profil entwickeln, das passt, damit dieses auf der Zahnradbahn greift, die ihn auf den Gipfel der kulturellen Möglichkeiten befördert. Die Züge stehen in alle Richtungen aufgegleist bereit.
Täglich sind die Medien voll von glücklichen Gewinnern der Konkurrenzwettbewerbe auf der Fahrt zu den Gipfeln über den Wolken, worunter die Täler der Armut und Arbeitslosen aus dem Blickwinkel verschwinden.
In solchen Verhältnissen wäre es nun an der Zeit dringend einen Kongress für die kulturelle Freiheit ins Leben zu rufen. Denn in Anbetracht dieses regulierbaren Plankulturbetriebes, ist künstlerische Freiheit längst zur Farce geworden. Doch gab es bereits eine solche Organisation, die zwischen 1950 und 69 unter dem Namen "CCF Congress for cultural freedom" operierte.
Wie schon oft aber bei Organisationen geschehen, wurde auch hier erst später bekannt, dass hinter den Aktivitäten der Organisation, Geldgeber sprich Kontrolleure standen, in diesem Falle der amerikanische Geheimdienst CIA, durch den dazumal im Klima des kalten Krieges, verschiedene europäische Zeitschriften und Kunstschaffende, in Kampagnen gegen die damaligen kommunistischen Lager, zum Teil ohne ihr Wissen hineingezogen und instrumentalisiert wurden. So sind auch heute die Fragen rund um den instrumentalisierten Kulturbetrieb bzw. zu den dienstleistenden Künstlerfunktionen, aktueller denn je.